Vries, Gertrude de (Van Reems-De Vries, Gertrude) (Trude) - Niederlande
![Vries, Gertrude de Vries, Gertrude de](Vries%20Trude.jpg)
Sie
wurde am 22. November 1914 geboren. Nach der Schule nahm sie eine Lehre
zur Apothekerassistentin auf. Nach Lehrabschluß erhielt sie keine Arbeit
in ihrem Beruf und arbeitete eine zeitlang als Dienstmädchen. Sie war
Mitglied der zionistischen Jugend, wurde aber wegen ihrer Parteinahme für
die Palästinenser ausgeschlossen. Gertrude arbeitete dann in einer
pharmazeutischen Fabrik. Da ihr die Arbeit nicht zusagte, begann sie eine
Lehre zur Krankenschwester in einem jüdischen Krankenhaus in Rotterdam.
Sie wurde Mitglied der Kommunistischen Partei.
Während
des Spanischen Krieges war sie ab April 1937 Krankenschwester in
Hospitälern der Internationalen Brigaden. Im Hospital in Onteniente war
sie auch für die Apotheke verantwortlich. Anschließend arbeitete sie in
den Hospitälern in Villanueva de la Jara und Moya. In Villanueva de la
Jara lernte sie ihren späteren Ehemann, Dr. Theo van Reemst, kennen und
sie heirateten in Spanien. Trude kehrte über Frankreich in die Niederlande
zurück. Hier arbeitete sie für das Komitee Help aan Spanje. Nachdem
die deutsche Wehrmacht die Niederlande besetzt hatte, kämpfte sie in einer
Widerstandsgruppe. Sie wurde verhaftet, kam in das Gefängnis in
Scheveningen und von dort in das KZ Westerbork. Es gelang ihr mit Hilfe
von Freunden aus dem KZ zu entkommen. Sie nahm wieder Kontakt zum
Widerstand auf und wurde als Kurier zwischen den Widerstandsgruppen
eingesetzt. Sie lebte nun unter dem Decknamen Loes von Workum.
Nach
der Befreiung arbeitete sie als Krankenschwester in einem medizinischen
Zentrum. Auch ihr Ehemann überlebte das KZ und kehrte nach Amsterdam
zurück. Sie hatten zwei Kinder, die beide hörgeschädigt waren. Die Ehe
wurde Ende der fünfziger Jahre geschieden. Trude konnte nicht mehr als
Krankenschwester arbeiten, weil sie Zeit für ihre Kinder brauchte. Sie
absolvierte deshalb eine Lehrerausbildung und arbeitete einige Stunden am
Tag in einer Privatschule als Lehrerin. Als die Kinder größer waren, nahm
sie ihre politische Tätigkeit wieder auf. Sie gründeten in den
Niederlanden das Spanienkomitee und engagierte sich in der
Friedensbewegung.
Das
Fazit ihres Lebens beschrieb sie so: „Im Großen und Ganzen glaube ich,
dass ich mein Leben ganz anständig gelebt habe. Vielleicht klingt das `n
bisschen überheblich, aber ich weiß einfach nicht, wo und wann ich etwas
besser hätte machen können.“
Während
des Krieges hieß die Stadt Onteniente, in der sich das Hospital befand.
Heute heißt sie Ontinyent.
Quelle:
Informationen von Giny Klatser, Niederlande;
http://dlib.nyu.edu/findingaids/html/tamwag/alba_001/dscref15.html;
Petra
Lataster Czisch: Eigentlich rede ich nicht gern über mich - Gustav
Kiepenheuer Verlag Leipzig und Weimar 1990, S.106;
https://spanjestrijders.nl/bio
Moskauer Archiv RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30
http://sidbrint.ub.edu/ca/node/21839