Sender,
Tony - Deutschland
Tony
Sender als Sidonie Zippora geboren, lebte von 1888 bis 1964. Sie war die
Tochter ei-nes Kaufmanns und Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu
Biebrich bei Wiesbaden. Mit 13 Jahren verließ Tony ihr Elternhaus,
besuchte die Handelsschule und wurde Sekretärin und Büroleiterin in
einer großen Metallhandelsfirma und Gewerkschafts¬mitglied.
Tony wurde Mitglied der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands und
trat kurz darauf in Paris in die Fran¬zösische Sozialistische Partei
ein. Während des Ersten Weltkriegs nahm sie an der Internationalen
Sozialistischen Frauenkonferenz in Bern teil. Von dort schmuggelte sie
deren Manifest gegen den Krieg nach Deutschland, ließ es als Flugblatt
drucken und verteilen.
Tony verließ die SPD, als de¬ren Abgeordnete Kriegskredite bewilligten,
und gründete die Unabhängi¬ge Sozialdemokratische Partei Deutschlands
(USPD) mit.
1918 war sie die einzige Frau und Generalsekretärin im Arbeiter- und
Soldatenrat.
Ab 1920 gehörte sie dem Reichstag an.
Tony kehrte in die SPD nach der Auflösung der USPD zurück. Sie war
Abgeordnete erst für den Wahlkreis Hessen-Nassau und spä¬ter für
Dresden-Bautzen im Reichstag. Darüber hi-naus schrieb sie ab 1927 für
die »Frauenwelt«, einer Zeitschrift der SPD, wo sie insgesamt 400
Beiträge veröffentlichte.
1933 ging sie ins Exil und führte von dort aus ihrem Kampf gegen den
Faschismus. Gemeinsam mit Erich Kuttner besuchte sie im Sommer 1937 das
republikanische Spanien und natürlich auch die Kämpfer der
Internationalen Brigaden.
Quelle:
Pasaremos – Letzte Ausgabe 1938 -S. 19
Neues
Deutschland 19./20.Januar 2019 Beitrag von Lotte
Laloire
Foto:
Historisches Museum Frankfurt/Horst Ziegenfusz