Seborer, Celia - geb. Greenspan - USA

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Celia wurde 1907 geboren und war eine ausgebildete Labortechnikerin. Sie war die erste Frau aus den USA, die sich für die Spanische Republik vor Ort engagierte.

Celia war bereits 1934 mit ihrem Ehemann, dem Journalisten George Marion Greenspan, in Spanien. Während diesem Aufenthalt ließ ihr Mann Celia in Madrid zurück und fuhr wegen des Streiks der Bergarbeiter nach Asturien, um für den „Daily Worker“ darüber eine Reportage zu schreiben.

Im Januar 1935 besuchten beide die Stadt Berlin und was sie in Hitler-Deutschland sahen, war für Celia als Jüdin Motivation genug, um später für die Spanische Republik zu kämpfen.
Seit dem Sommer 1935 gehörten Celia und George der Kommunistischen Partei an.

Der Journalisten George Marion Greenspan und Celia beschlossen im Sommer 1936 nach Spanien zu reisen. Gemeinsam kamen sie Anfang August 1936 in Madrid an. Der Krieg war kaum zwei Wochen alt.
Hier arbeitete sie zunächst als Assistentin des kanadischen Chirurgen Norman Bethune, später als Krankenschwester und schließlich als Labortechnikerin. Celia gehörte den Internationalen Brigaden an und wurde zum Offizier der Volksarmee befördert.

Im August 1937 kehrte sie in die USA zurück. Celia Seborer starb am 7. April 2005.

Auszug aus Jim Fyrth und Sally Alexander: Womens voices the Spanish Civil War
„…Februar 1937
Ich habe schon eine ganze Weile nicht mehr geschrieben, so scheint es mir jedenfalls. In den letzten Wochen war so viel los, dass ich den Überblick über die Zeit und die Handlungen in ihr verloren habe. Ungefähr zu der Zeit, als Marrie Valencia verließ, reiste Dr. Bethune nach Barcelona und überließ mir die Verantwortung für den 'Blood Trust'. Es erwies sich als eine günstige Gelegenheit, ernsthaft zu arbeiten, und mit der sehr fähigen und freundlichen Unterstützung von zwei spanischen Ärzten - Antonio und Vicento, die die eigentlichen Blutentnahmen und Transfusionen durchführen sollten - schafften wir echte Ordnung, systematisierten die Arbeit, bekamen Aufmerksamkeit und begannen, Transfusionen in wachsendem Umfang durchzuführen.
Viele Male begleitete ich den einen oder anderen Arzt ins Krankenhaus und assistierte bei der Durchführung. Da ich noch nie mit Verwundeten gearbeitet hatte, war ich entsetzt über den Anblick von so viel Blut und so blutleeren Gesichtern. Ihre Schreie und ihr Stöhnen verfolgten mich tagelang. Aber am Tag nach der Transfusion im Krankenhaus anrufen zu können und zu erfahren, dass der Verwundete dank der Transfusionen die OP gut überstanden hatte, war eine tröstliche Erkenntnis, die mir half, mit der Arbeit weiterzumachen. Es war eine harte, aber sehr befriedigende Arbeit.
Nachdem Dr. Bethune zurückkam, wurde es dann etwas schwieriger. Er ist zu rastlos, aber ich weigerte mich, unsere Routine zu ändern - also dachte er sofort über eine Erweiterung des Arbeitsbereichs nach. Zum Glück waren Antonio und Vicento interessiert und begannen sofort, realistisch zu planen und dafür zu sorgen, dass die Arbeit für die Armee in Spanien an Bedeutung gewinnt ...
30. Mai 1937
Das Leben hier geht wie immer weiter; ich habe mein Mikroskop und ganz langsam (ach so langsam) nimmt das Labor Gestalt an. Meine Zeit ist mit verschiedenen Aufgaben gut ausgefüllt, aber es ist nicht anstrengend und ich kann so ziemlich tun, was ich will.
Viele der Dinge, auf die wir uns in den ersten Tagen gefreut haben, sind nun Realität. Die besten spanischen Mädchen gehen jeden Nachmittag in die Schule zum Unterricht in Krankenpflege. Zweimal in der Woche haben wir Vorlesungen. Morgens gibt es einen Kurs in Spanisch und Gymnastik für diejenigen, die ehrgeizig genug sind, rechtzeitig aufzustehen. Die medizinische Ausstattung und Behandlung wird immer besser. Wir haben jetzt einen sehr guten spanischen Nervenspezialisten und einen Nasen- und Rachenspezialisten. Auch ein amerikanischer Orthopäde wurde zu uns runtergeschickt - Sie sehen also, wir entwickeln uns….“


In Spanien initiierte Dr. Norman Bethune den Aufbau eines Bluttransfusions-Dienstes an vorderster Front, der flexibel dem Kampfgeschehen folgte, eine Neuerung in der Geschichte des militärischen Sanitätsdienstes.

Quelle: ALBA – Abraham Lincoln Brigade Archives (USA);
Fernanda Romeu Alfaro: Mujeres en las Brigadas Internationales;
Jim Fyrth und Sally Alexander: Womens voices the Spanish Civil War - Lawrence&Wishart London 1991;
Virtuelles Denkmal "Gerechte der Pflege";
Martin Sugarman, AJEX - Jewish Military Museum

http://sidbrint.ub.edu/en/node/15192 und Foto

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