Sarolea,
Petronille - Belgien
Sie
wurde am 18. September 1909 in Trembleur geboren und kam aus einer
katholischen Familie. Petronille besuchte die katholische Schule. Die
Eltern schickten sie und ihre Geschwister auf die höhere Schule in Luik,
weil sie sehr gerne gelernt haben. Zu Hause sprachen sie nur Wallonisch.
In der Schule wurde nur Französische gesprochen.
Sehr
gerne wäre sie Ärztin geworden, aber die Eltern hatten nicht das Geld, um
ihr das Studium zu ermöglichen. So besuchte sie die staatliche
Schwesternschule in Luik und wurde Krankenschwester. Als Krankenschwester
hat sie dann in verschiedenen Hospitälern gearbeitet. 1935 wurde sie
Operationsschwester in der Klinik der Sozialistischen Krankenkasse in
Waremme. Hier arbeiteten viele polnische, bulgarische und deutsche
Emigranten.
Im
Sommer 1936 hatte der Arzt René Dumont, der später Arzt in den
Internationalen Brigaden war, angefangen, Hilfe für die Spanische Republik
zu organisieren. Er hat sich auch dafür eingesetzt, dass in Belgien
Siedlungen für die spanischen Flüchtlinge eingerichtet wurden. Petronille
hat er beauftragt, sich um die Emigranten zu kümmern. Sie hat in
Trembleur, in Luik und in den Nachbardörfern Geld für die spanischen
Kinder gesammelt.
Im
Frühjahr 1937 meldete sie sich für die Arbeit in den Internationalen
Brigaden in Spanien. Im April 1937 ist sie mit dem Zug über Paris und nach
Barcelona gefahren. Während ihres Aufenthaltes in Spanien musste sie sich
alle sechs Monate beim belgischen Konsul in Barcelona melden.
Zuerst
kam Petronille nach Albacete. Von dort wurde sie in das Hospital
Pasionaria nach Murcia geschickt. Sie war während der Operationen
verantwortlich für die Anästhesie. Es gab kaum Freizeit. Wenn ein paar
Minuten pausiert wurde, da wurde Spanisch gelernt. Nach dem Vormarsch der
Faschisten wurde das Hospital evakuiert. Sie kamen zuerst nach Valencia,
dann nach Castellon de la Plana und schließlich nach Barcelona. Ihr Konvoi
war der letzte, der dort ankam. In Barcelona blieben sie nur kurz, dann
ging es weiter nach Vich. Dort wurde in einem alten Kloster das Hospital
eingerichtet. Das letzte Hospital richteten sie in Feliú de Guixols an der
französischen Grenze ein.
Im
Januar 1939 verließ Petronille mit den letzten Verwundeten über Figueras
nach Port Bou Spanien.
Von
Frankreich aus reiste sie in die Heimat zurück. Hier arbeitete sie wieder
als Krankenschwester.
Spätestens
nach dem Münchener Abkommen wussten sie, was auf Belgien zukommen wird.
Deshalb wurden Widerstandsgruppen gebildet.
Auch
Petronille gehörte einer Widerstandsgruppe an, die aus ehemaligen
Interbrigadisten bestand. Sie hatte noch eine Hebammenausbildung
absolviert, damit sie während des Krieges sich bei Ausgangssperren frei
bewegen konnte. Während des Krieges hat sie mit ihrem Freund im Widerstand
gekämpft. 1948 wurde ihr Sohn geboren. Als ihr Mann starb, war der Sohn 12
Jahre alt.
Politisch
war sie nicht mehr aktiv, ging aber ab und zu den Versammlungen der
Sozialistischen Partei. Einige Jahre lang hatte sie für die Rentner der
Partei Ausflüge organisiert. Jetzt müssen die jungen Leute ihre Arbeit
übernehmen.
Quelle:
Eigentlich rede ich nicht gern über mich von Petra Lataster-Czisch;
Archiv
Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30 ;
Foto aus "Wir kämpften mit" Antifaschistische Frauen berichten aus Spanien
von Gusti Jirku Herausgegeben von Ayuda Medica Extranjera 1937 (links Sarolea,
Petronille stehend S. 14)
http://sidbrint.ub.edu/ca/node/26429
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