Röhr, Tamara Dr. geb. Tatar
Tamara Tatar wurde am 28 Juli 1911 in Kischinjew, Moldawien, geboren. Tamara und ihre Schwestern lernten in französischen Schulen, in denen sie auch ihr Abitur machten. Sie erhielten eine umfangreiche Ausbildung, so auch durch Privatlehrer für den Unterricht in Russisch und Deutsch. Tamara machte 1941 ihre Aspirantur an der Sorbonne in Paris. 1935 trat sie in die Kommunistische Partei Frankreichs ein. Sie lernte Hellmuth Röhr in Strassburg kennen, der später in die Internationalen Brigaden nach Spanien ging. In Frankreich organisierte sie Hilfs- und Spendensendungen für die Spanische Republik. Sie arbeitete bei Professor der Physik Vless, der auch ein bekannter Krebsforscher war. Der jüdische Professor Vless wurde später von den Deutschen deportiert und starb auf dem Transport in einem Viehwagen (verdurstet). 1938/39 traf sie Hellmuth Röhr wieder, der interniert wurde. Sie sammelte Medikamente, die sie in die Internierungslager schickte. Tamara lernte Henri Goldberg kennen und heiratete ihn. Im Januar 1943 wurde sie verhaftet, weil in ihrer Wohnung illegale Flugblätter gefunden worden waren. Auf Grund ihrer Schwangerschaft, wurde sie aus der Haft entlassen. Mit ihrem Mann arbeitete sie illegal für die Partisanen. Er fälschte Dokumente, Lebensmittelkarten und anderes. Bis Mai 1945 war sie Ärztin bei den Partisanen in der Alpen Division im Frontabschnitt der französischen-italienischen Grenze. Nach Beendigung des Krieges war sie als Ärztin und ihr Mann als Erzieher in einem französischen Kinderheim (Andresy) tätig. 1946 trennte sie sich von ihm und wurde 1947 geschieden. Hellmuth Röhr suchte Tamara und kam 1947 nach Frankreich, um sie zu heiraten. Ab 1947 arbeitete sie als Ärztin in einem Sanatorium für lungenkranke Kinder in Chaney, Hellmuth als Hausmeister. Die Familie bereitete die Übersiedlung in die DDR vor. Sie mussten getrennt reisen, da Hellmuth als Staatenloser und Inhaber des Nansen-Passes keine Durchreise durch Westdeutschland erhielt. Er flog von Paris nach Prag und sie reiste mit den Kindern im Zug. Zusammen kamen sie von Prag aus im August 1951 in die DDR. Sie hatten fünf Kinder. Beide wurden Mitglieder der SED. Von 1952 bis 1977 arbeitete sie als Stationsärztin bei der Nationalen Volksarmee (NVA) vorher kasernierte Volkspolizei (VP) in Halle.
Tamara Röhr starb am 17.09.2011.
Quelle:
Tochter Andree Mergen und Foto