Piacenza, Anita - Argentinien
Anita Piacenza wurde am 10. April 1906 in Coronel Moldes (Córdoba, Argentinien) geboren. Sie wuchs in einer wohlhabenden Mittelschichtsfamilie auf. Die Familie kam aus dem Piemont in Italien nach Argentinien. 
1916 zog die Familie nach Rosario. Dort studierte Anita Jura an der Universität und schloss ihr Studium als Rechtsanwältin ab. Sie war eine der wenigen argentinischen Frauen mit einem Universitätsabschluss.
1930 trat sie der anarchistischen Bewegung in Rosario bei. Hier lernte sie den Anarchisten José Grunfeld kennen, der ihr Ehemann wurde.
Anita wurde im Oktober 1935 Mitglied der Federación Anarco-Comunista de Argentina (FACA) und gehört einem Pro-Gefangenen-Komitees an. Sie beteiligte sich an der Gefangenensolidaritätsarbeit.
1935 wurde Anita Mitglied der Agrupació Femenina Antiguerrera (AFA) und unternahm für diese Organisation eine Vortragsreise nach Bahía Blanca (Buenos Aires, Argentinien). 
Im Juli 1936, als in der Spanischen Republik der Krieg ausbrach, organisierte sie mit ihren Genossen von der FACA-Solidaritätsbewegungen wie die anarchistische Gruppe Solidaritat amb el Poble Espanyol (SPE) und beteiligte sich an der Internationalen Antifaschistischen Solidarität (SIA). 
   Mit falschen Papieren gelangten sie und José Grunfeld gemeinsam mit ihren Genossen Jacobo Maguid und Jacobo Prince über Marseille nach Barcelona. Dort kamen sie am 28. Dezember 1936 an. Sie brachten Medikamente mit, 40.000 Injektionen (gegen Infektionen), die von Studenten der Fakultät für Medizin und Chemie von La Plata bereitgestellt worden waren. In Spanien war sie unter dem Pseudonym Nita Nahuel bekannt.
In Barcelona schloss sie sich der Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT) und „Gruppe C “ der Federación Anarquista Ibérica (FAI) an. Sie hatten unter anderem die Aufgabe, Informationen über die Ereignisse in Spanien an ihre Herkunftsländer zu schicken und die Lieferung von Hilfsgütern zu fördern und den Kampf gegen den Faschismus zu fördern.
Anita arbeitete in den Redaktionen der anarchistischen Zeitungen Tierra y Libertad und Solidaridad Obrera. Sie trat in die libertären Frauenorganisation „Mujeres Libres“ (Freie Frauen) ein.
Sie sprach im Namen von Mujeres Libres im Radio und hielt in ihrem Namen Vorträge im Ateneo Libertario in Barcelona.
Am 30. Dezember 1937 war sie eine der FACA-Unterzeichnerinnen des an alle Anarchisten in Argentinien gerichteten Manifests im Dezember 1937. Dieses verteidigte die Entscheidung der CNT-FAI, der republikanischen Regierung beizutreten, gegen die es Kritik anderer Anarchisten gab, die dies als einen Verstoß gegen anarchistische Prinzipien ansah.
    Im April 1938 war sie schwanger und verlies daher Spanien. Ihre Tochter Miri wurde geboren und sie kehrte von Marseille aus nach Rosario/Argentinien zurück. José Grunfeld blieb bis zum Ende der Republik in Spanien und kehrte dann ebenfalls nach Agentien zurück.
   In Rosario arbeitete sie als Anwältin und verteidigte Arbeiter. Sie übersetzte auch verschiedene anarchistische Texte. Beim Militärputsch 1943 wurden sie und José Grunfeld verhaftet.
1946 half sie zusammen mit José Grunfeld bei der Gründung der Unión Socialista Libertaria (USL) und später der Unión de Mujeres Socialistas Libertarias (UMSL) von Rosario.
Beide Gruppen litten unter der Unterdrückung durch den Peronismus. Ana plädierte während der peronistischen Jahre für einen Feminismus, der auf verschiedenen Forderungen wie Sexualerziehung, reproduktiven Rechten usw. basiert. Sie leitete auch eine Sexualerziehungsklinik in Rosario.
   1955 zog die Familie nach Buenos Aires. Hier war sie Mitglied der Federación Libertaria Argentina (FLA), der Nachfolgeorganisation der FACA. Ihre zweite Tochter Diana wurde geboren.
Anita Piacenza litt seit November 1971 an einer Herzerkrankung und starb am 24. Januar 1972 in Rosario.

Quellen: Nordestlibertari.blogspot.com
https://www.anarquia.cat/ana-piacenza/
https://tramas.ar/2023/10/05/ana-piacenza-anarquista-en-argentina-y-espana/
Quelle:  http://sidbrint.ub.edu/en/node/21884;
Diccionario Biografico de Voluntarios de Argentina en la Guerrs Civil Espanola von Jerónimo Boragina
www.anarquia.cat/ana-piacenza/
ana-piacenza-anarquista-en-argentina-y-espana

 
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