Mitford, Jessica
Jessica Mitford wurde am 11. September 1917 geboren. Sie lernte in London Esmond Romilly kennen, den Sohn eines Obersten der britischen Armee, Neffe von Sir Winston Churchill und weitläufig mit den Mitfords verwandt. Durch den New Chronicle erfuhr sie Weihnachten 1936, dass er sich in Spanien befand. Esmond Romilly gehörte den Internationalen Brigaden an, die zu diesem Zeitpunkt bei der Verteidigung von Madrid eingesetzt waren. Zu Beginn des Jahres 1937 war er wieder in London. Im März 1937 ging Jessica Mitford mit ihm nach Spanien. Damit traf sie eine Entscheidung, die der politischen Position ihrer Schwestern völlig entgegengesetzt war. Unity Mitford lebte in München und gehörte zum engsten privaten Kreis von Adolf Hit­ler. Sie war Mitglied der British Union of Fascists. Deren Führer, Sir Oswald Mosley, heiratete die Schwester Diana im Oktober 1936 in Berlin. Trauzeugen waren Hitler und Unity Mitford.
Jessica Mitford und Esmond Romilly mussten aus dem Baskenland nach Südfrankreich fliehen. Hier heirateten die beiden am 18. Mai 1937 vor dem briti­schen Konsul. Über London emigrierte das Paar Mitte 1939 in die USA. Bei Kriegsausbruch meldete sich Esmond Romilly als Freiwilliger zur Royal Canadian Airforce. Er starb, als sein Flugzeug im November 1941 über dem Ruhrgebiet abgeschossen wurde. Seine Tochter Constancia kam einige Monate nach seinem Tod in Washington zur Welt. Jessica Mitford arbeitete in einem Modesa­lon als Mannequin und Verkäuferin. 
1943 heiratete sie den Rechtsanwalt Ro­bert Treuhaft. Mit ihm ging sie an die kalifornische Westküste nach Oakland. Von ihrer Familie wurde sie endgültig ent­erbt. Mit 40 Jahren begann sie zu schreiben. Ihr Buch „The American Way of Death“ (1963) enthüllte die Ausplünderung Hinterbliebener durch die Bestattungsindustrie und blieb sechs Monate an der Spitze der New York Times-Bestseller­liste. Es folgten fünf weitere Sachbuch-Erfolge. Jessica Mitford starb am 23. Juli 1996 in Oakland.

 
Quelle: Karlheinz Schädlich: Eine blaublütige Rote – Jessica Mitford - Neues Deutschland;
www.spartacus-educional.com;
Jim Fyrth und Sally Alexander: Womens voices the Spanish Civil War - Lawrence&Wishart London 1991,

 
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