Luftig, Rachel - Polen

                    Luftig, Rachel
Rachel wurde am 06.06.1908 in Chrzanów/Polen geboren, besuchte von 1924 bis 1927 die Wirtschaftsschule in Chrzanów. Der Vater, Moses Luftig reiste 1927 nach Antwerpen, Belgien. Nach und nach ließ er seine fünf Töchter, zwei Söhne und seine Frau Bleina nach Antwerpen kommen, so das die Familie Luftig 1933 in Antwerpen lebte. 
Für Rachela war der Umzug nach Antwerpen ein großer Kulturschock:
Unsere Eltern waren sehr religiös und schon in Polen fanden wir das ärgerlich. In Polen lasen wir viel. Chrzanów mag eine kleine Stadt sein, aber es gab eine Bibliothek, Theateraufführungen und viele kulturelle Aktivitäten. Wir lasen Victor Hugo, Balzac, Tolstoy und Dostojewski auf Polnisch und Deutsch und haben mit unseren Eltern jiddisch gesprochen.
Tagsüber arbeitete Rachela als Diamantschneiderin in einem jüdischen Unternehmen in der Pelikaanstraat, abends ging sie in den „Kultur Farein“, einem kommunistisch geführten jüdischen Migrantenclub, wo sich die meisten jüdischen Migrantenjugendlichen trafen. Der „Kultur Farein“ spielte eine sehr wichtige Rolle in ihrem Leben und sie wurde dort Mitglied.
In Polen waren Rachel und Feigla bereits Mitglieder der Poale Tsion (Zion Arbeiter, Sozialdemokratische Zionistische Partei). Die Antwerpener Poale Tsion war viel mehr nach links gerichtet als die Polnische Poale Tsion. Im „Kultur Farein“ lernte Rachela Elias 'François' Goth kennen.
Seit Januar 1937 war sie Mitglied der Flämischen Kommunistischen Partei und war bei ihrer Gründung in Gent anwesend. In Belgien beteiligte sie sich am Generalstreich von 1935 und 1936.   Seit Januar 1937 Mitglied der flämischen KP. 1930 war sie sechs Monate lang arbeitslos. Rachel beteiligte sich an den Streiks im Diamantensektor 1935 und 1936.
Im Mai 1937 kam Rachel nach Spanien. Sie sprach polnisch, jüdisch, flandrisch, französisch und spanisch, arbeitete als Krankenschwester im Hospital in Onteniente bei Valencia und gehörte dem Internationalen Roten Kreuz an. im August 1938 heiratete sie Elie „François“ Goth. Elie gehörte dem Edgar André-Bataillon der 11. Internationalen Brigade an. Im März 1939 kehrte Rachel nach Belgien zurück.
Ab 1942 arbeitete sie als Kurier für die Partisanen. Am 12. April 1944 wurde sie in Brüssel von der Gestapo verhaftet und nach Ravensbrück deportiert. Rachel überlebte das Konzentratiobnslager und kehrte am 27. Mai 1945 nach Belgien zurück.
Sie war die Schwester von Faigla und Golda Luftig.
Mit ihrem Ehemann Elie Goth lebte sie nach Kriegsende in Paris.

Während des Krieges hieß die Stadt Onteniente, in der sich das Hospital befand. Heute heißt sie Ontinyent.

Quelle: Fernanda Romeu Alfaro: Mujeres en las Brigadas Internationales;
Jews in The Spanish Civil War - Marxists Internet Archive;
Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30,
http://sidbrint.ub.edu/ca/node/26530;
“Las mamas belgas” von Sven Tuytems
Foto: aus “Las mamas belgas” von Sven Tuytems mit Genehmigung des Autors
http://www.granma.cu/cuba/2018-04-05/el-comandante-cubano-que-inspiro-a-neruda-05-04-2018-19-04-31
http://www.granma.cu/cuba/2019-03-07/el-amor-en-tiempos-de-luna-07-03-2019-21-03-06?page=2
http://www.buscameenelciclodelavida.com/2017/07/alberto-sanchez-mendez-el-comandante.html