Landová-Štychová, Luisa (Vorlíčková, Aloisie) - Tschechoslowakei
Sie wurde am 31. Januar 1885 in Ratboři geboren. Luisa war eine
tschechische Journalistin.
Ihre Eltern besaßen einen Lebensmittel- und Bäckerladen und wollten, dass
Luisa das Geschäft übernehmen sollte. Ihr Vater beharrte darauf. Luisa sah
aber für ihr Leben eine andere Perspektive. Sie nahm den Mädchennamen
ihrer Großmutter, Landová, an.
Vor dem I. Weltkrieg war sie schon politisch aktiv, vor allem unter den
nordböhmischen Bergleuten. 1907 trat sie in die Tschechische
Anarchistische Föderation (ČAF) ein und beteiligte sich an
antimilitaristischen Kampagnen. 1912 war sie die erste tschechische
Anarchistin, die anarcho-feministische Ansichten förderte. 1908 gründete
sie und ihr Partner, der Wissenschaftler und Anarchist Jaroslav Štych, den
atheistischen Verein Svaz Socialistických Monistů, der während des Krieges
verboten wurde, aber seine Aktivitäten illegal unter der Tarnbzeichnung
Sdružení Dělnických Abstinentů (Abstinenzvereinigung der Arbeiter)
fortsetzte. Gemeinsam schufen sie ein Observatorium in Petrin und ihre
astronomische Gesellschaft wurde zu einem Treffpunkt für Anarchisten und
Sozialisten.
Die Anarcho-Kommunisten der Gruppe, darunter auch Luisa, erkannten die
begrenzten Möglichkeiten für die Organisation des politischen Kampfes und
gründeten daher 1914 die Föderation der tschechischen Anarchokommunisten
(FČA). Die Entwicklung der FČA wurde durch den Krieg unterbrochen. Viele
Mitglieder wurden entweder eingesperrt oder landeten in der Armee.
Nach dem Krieg verließen viele Mitgliedern die Förderation. Nach einer
Reihe von Verhandlungen wurde deshalb die Förderation in Tschechische
Sozialistischen Partei (ČSS) umbenannt.
Luisa nahm an der Vorbereitung des Generalstreiks am 14. Oktober 1918 als
Mitglied des Aktionsausschusses des Sozialdemokratischen Rates teil und
unterstützte den Entwurf des Streik-Appells, der eine tschechoslowakische
Republik forderte.
Zwischen 1918-1923 war Luisa Mitglied der Revolučním Národním Shromáždění
(Revolutionäre Nationalversammlung) als Vertreterin der ČSS, eine von nur
drei Frauen in der Nationalversammlung. Sie nutzte ihr Mandat um aktiv für
feministische Forderungen zu kämpfen.
1923 wurde die Partei in Unabhängige Sozialistische Arbeiterpartei (NSSD)
umbenannt. 1925 fusionierten die NSSD mit der Kommunistischen Partei der
Tschechoslowakei (KSČ).
Luisa war Abgeordnete (1925-29) des Parlaments für die KSČ. Sie war
Mitglied der Svazu Proletářských Bezvěrců (Union proletarischer
Atheisten), Vizepräsidentin (1928-1931) der Internationale Arbeiterhilfe
und wurde 1925 Präsidentin der Internationale Rote Hilfe.
Sie initiierte die Einrichtung von Komitees, um spanischen Antifaschisten
während des Spanischen Krieges zu helfen. Als aktive Antifaschistin
unterstützte sie die Spanische Republik und die deutschen Antifaschisten,
die Nazi-Deutschland verlassen mussten und Asyl in der Tschechoslowakei
suchten.
Nach 1945 widmete sie sich der Popularisierung wissenschaftlicher
Erkenntnisse und war Autorin mehrerer Publikationen und Broschüren. 1952
wurde sie Vizepräsidentin der Tschechoslowakischen Gesellschaft zur
Verbreitung politischen und wissenschaftlichen Wissens.
Luisa Landová-Štychová starb am 31. August 1969 in Prag.
Quellen: Jan. 31, 1885 - Luisa Landová-Štychová... - The Bottled Wasp
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Luisa Landová-Štychová – Ženy ve vědě do roku 1945
Luisa Landová-Štychová - Wikipedia