Groel, Auguste (Gusty) geb. Rennebohm

Groel, Auguste
Gusty wurde am 26. September 1888 in einer Arbeiterfamilie in Lütgenade bei Holzminden an der Weser geboren. Sie lernt Köchin und gehört nach 1914 zu einer Spartakus-Gruppe in Frankfurt/Main an. Nach der Gründung der KPD erhielt sie als erste Frau im Bezirk Baden in Mannheim das Mitgliedsbuch der KPD.
Aus einer Kaserne bei Mannheim entwendete sie gemeinsam mit anderen jungen KPD-Mitgliedern einen mit Waffen beladenen LKW. Die Akteure und ihre Tat blieben nicht geheim. Sechs Monate Gefängnis lautete das Urteil gegen Gusty.
Entmutigen konnte sie das nicht. Illegal war sie weiter als Kurierin für die KPD-Bezirksleitung Baden tätig.
Gusty und August Groel lernten sich in der revolutionären Bewegung in Mannheim kennen. Auf der Suche nach Arbeit gingen beide 1924 nach Argentinien, wo sie zur deutschen Gruppe der Kommunistischen Partei Argentiniens gehörten. Selbst in der schweren Zeit der Illegalität der Partei 1931 war ihr Haus Treffpunkt der illegalen Parteiorganisation und Ort, an dem Flugblätter und Zeitschriften hergestellt wurden.

Gusty berichtet: „Die Nachrichten von den Ereignissen in Spanien über den Putsch der faschistischen Generäle im Juli 1936 lösten auch im Tausende Kilometer entfernten Argentinien helle Empörung und internationale Solidarität mit dem um seine Freiheit kämpfenden spanischen Volk aus. Argentinische Patrioten, vor allem die Kommunisten, eilten, beseelt vom proletarischen Internationalismus, Spanien zu Hilfe und reihten sich ein in die Internationalen Brigaden…
Zu den Deutschen zählten auch wir, die wir gemeinsam mit 20 deutschen Genossen 1937 in Albacete eintrafen. Hier wurde das Hospital Gota le Leche meine erste Arbeitsstätte.“

Gusty arbeitete in Albacete im Hospital Gota de Leche als Wirtschaftsleiterin. Dabei halfen ihr die in Argentinien erworbenen Sprachkenntnisse im Umgang mit den Ärzten, dem Pflegepersonal sowie den Verwundeten.
Nach der Niederlage der Spanischen Republik wurde sie in Frankreich interniert. Mehr als zwei Jahre musste sie im Lager Rieucros verbringen.
1941 fiel sie in die Hände der Gestapo.  Monatelang wurde sie in Einzelhaft gehalten, danach unter Aufsicht der Gestapo gestellt. Holzminden wurde ihr als Zwangsaufenthalt zugewiesen. Die Folgen der Haft und des Krieges, die Sorgen um ihren Mann, der in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt worden war, hatten tiefe Wunden hinterlassen.
August Groel reiste nach der Befreiung aus dem KZ Buchenwald nach Holzminden.  Hier gründen sie gemeinsam mit einigen Genossen die Ortsgruppe der KPD.
1948 zog das Ehepaar nach Berlin. In der DDR fanden sie ihre Heimat.
Bis zur Verschlechterung ihres Gesundheitszustandes war sie als SED-Mitglied aktiv.
Gusty Groel-Rennebohm starb am 25. November 1966 in Weimar.

Quellen: „Spanienkämpfer“ – Lebensbilder und Erlebnisberichte des Bezirkes Erfurt S. 31-34; und Foto
Werner Abel&Enrico Hilbert "Sie werden nicht durchkommen“ - Bd. 1 Verlag Edition AV 2015
Moskauer Archiv RGASAPI. F. 545. Op. 6. D. 351