Gothelf, Miriam verh. Melchior (Jonasowa,
Maryska) - Polen
Miriam wurde 1914 geboren und kam aus einer Familie von assimilierten Juden,
die in Warschau lebte. Nach dem Besuch der Schule wollte sie Medizin
studieren, was aber nicht möglich war. Eine Zeit lang arbeitete sie im
Krankenhaus in der Röntgenabteilung und später auch in Fabriken.
Seit 1928 war sie Mitglied der Kommunistischen Jugend Polens und seit 1934
der Kommunistischen Partei Polens.
In Polen wurde sie dreimal Mal verhaftet und beim dritten Mal zu einer
Gefängnisstrafe von einem Jahr verurteilt. Auf Grund ihres
Gesundheitszustandes wurde sie mit der Beauflagung einer Zahlung von 700
Slotis frei gelassen.
Aufgrund ihrer Tätigkeit im Kommunistischen Jugendverband Polens musste sie
vor politischen Repressionen aus dem Land fliehen.
Zusammen mit ihrem Verlobten Jonas Bleivas ging sie nach Frankreich. Hier
wurde sie 1936 Mitglied der Kommunistischen Partei Frankreichs. Dort
erfuhren sie vom Putsch Francos gegen das republikanische Spanien.
Gemeinsam mit Jonas Bleivas überquerte sie die spanische Grenze, um sich den
Antifaschisten anzuschließen. Das gelang ihnen nach mehrmaligen
Versuchen.
Als sie schließlich im Januar 1937 in Barcelona ankamen, wurden sie
Mitglieder einer Miliz. Miriam wollte an die Front als Miliciana und nahm
aus diesem Grund auch an militärischen Übungen teil. Nach dem Beschluss der
Regierung, der Frauen die Mitgliedschaft in Kampfeinheiten verbot, wurde sie
als Krankenschwester in der Woroschilow-Kaserne in Barcelona eingesetzt.
Miriam nahm auch an Kämpfen an der Frontlinie teil. Ihr Verlobter, der
ebenfalls an der Front
kämpfte, starb.
Miriam gehörte später den Internationalen Brigaden an, dem Jaroslav
Dombrowski Bataillon. Sie arbeitete in einem Krankenhaus als Hilfsschwester.
Hier traf sie ihren späteren Ehemann Roman Melchior, einen der polnischen
Interbrigadisten.
Nach einiger Zeit gehörte sie dem Apparat der PSUC an, war als Kurierin
zwischen dem Zentralkomitee in Barcelona und Puigcerdà oder für die
Zusammenarbeit mit den ausländischen Parteien verantwortlich.
Miriam war dem politischen Kommissar Stopczik der XIII. Internationalen
Brigade in Albacete zugewiesen und arbeitete als seine Sekretärin und
Dolmetscherin.
Nach dem Ende der Republik flohen sie nach Frankreich, wo beide im Zweiten
Weltkrieg im Widerstand kämpften.
Nach dem Krieg kehrten sie nach Polen zurück und ließen sich in Warschau
nieder.
Miriam Melchior starb 1962.
Quelle: Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. D. 30, RGASPI. F. 545. Op. 6.
D. 659
Jews in The Spanish Civil War - Marxists Internet Archive S. 34, S. 43
Fernanda Romeu Alfaro: Mujeres en las Brigadas Internationales;
Polskie ochotniczki w Brygadach Międzynarodowych - Piotr Ciszewski
Foto wurde von der Familie zur Verfügung gestellt.