Goldin, Mabel Irene verh. Spiegel - USA

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Sie wurde am 10.01.1910 in New York geboren und war Krankenschwester. Sie war Mitglied der Kommunistischen Partei der USA.
Auf die Frage, warum sie nach Spanien ging, antwortete sie: "Ich war überhaupt nicht politisch.  Aber bei einer Sitzung der Krankenschwesternvereinigung im Krankenhaus, in dem ich arbeitete, hörte ich von der Suche des American Medical Bureau nach Krankenschwestern für Spanien.  Ich bewarb mich. Sie fragten: "Warum willst du nach Spanien?" Ich antwortete: "Um den Faschismus zu bekämpfen." Ich dachte, ich könnte helfen.  Sie haben mich akzeptiert."
Im Mai 1937 fuhr sie auf dem Passagierschiff Normandie nach Frankreich und weiter mit dem Zug nach Spanien. Als Krankenschwester arbeitete sie in Huete, in El Escorial, S'Agaró und Mataró im Sanitätsdienst der Internationalen Brigaden.
Im Hospital von Mataró lernte sie den Wiener Studenten Harry Spiegel kennen, der bei der Ebroschlacht verwundet worden war, und heiratete ihn September 1938. Noch im Februar 1939 versorgte sie mit ihrem Mann verwundete Brigadisten.   
Irene und ihr Mann waren in Marseille, als der Krieg ausbrach. Sie hatten auf ein Visum für ihren Harry Spiegel zur Einreise in die USA gewartet, es aber nicht mehr rechtzeitig bekommen.
Als Harry Spiegel als „feindlicher Ausländer“ interniert wurde, erreichte sie seine Freilassung. In Château de la Guette bei Paris betreuten die Spiegels, die selbst Juden waren, jüdische Flüchtlingskinder aus Deutschland und Österreich. Dort gebar sie 1941 ihren Sohn Peter. Ihr Mann arbeitete als Holzfäller und Köhler. Sie schlossen sich der Résistance an und waren ab 1943 unter falschen Namen in einer Dienststelle der Deutschen Marine in Marseille tätig.
Ab Ende 1945 bis 1947 leitete Irene das USC-Büro (Unitarian Service Committee) der Flüchtlingshilfe der Unitarier in Marseille. 1947 kehrte sie für ein Jahr in die USA zurück und ging dann zu ihrem Mann nach Wien.

Irene Goldin starb am 15. Januar 2004, Wien.

Auszug aus Jim Fyrth und Sally Alexander: Womens voices the Spanish Civil War - Seite 146 - 148:
"...Meine Gruppe verließ New York am 31. Mai 1937 mit der "Normandie". Das State Department war überhaupt nicht begeistert von unserer Reise und wir erhielten unsere Pässe erst im letzten Moment. Spanien war zu dieser Zeit für Amerikaner tabu und eine Sondergenehmigung war notwendig.
Esther Silverstein war in meiner Gruppe und wir waren fast zehn Monate lang zusammen. Obwohl wir Amerikaner waren, wurden wir in das englische Basiskrankenhaus in Huete geschickt, welches in einem kleinen Dorf nicht weit entfernt vom amerikanischen Basiskrankenhaus in Villa Paz lag. Unsere Gruppe bestand aus Esther, Mildred Rackley, die die neue Direktorin des Krankenhauses in Huete werden sollte, und Stanislaus Rubint, einem jungen ungarischen Jungen von sechzehn Jahren, dessen Eltern in Madrid lebten. Er war sehr sprachbegabt und sprach fließend Englisch, Französisch, Deutsch und Spanisch. Er wurde später von Dr. Barsky adoptiert, der Stanislaus mit in die Staaten nahm, als er im Juni 1938 dorthin zurückkehrte.
Esther, Stanislaus und ich wurden im Juli 1937 an die Front von Brunete geschickt, wo wir Dr. Broggi und seinem Team zugeteilt wurden. Wir waren froh, mit Dr. Broggi zu arbeiten. Er war bescheiden, ruhig und freundlich. Meine Spanischkenntnisse waren sehr gering und Dr. Broggi tat sein Bestes, um zu helfen. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ein bisschen Französisch kann. Immer wenn er etwas für einen Patienten bestellte, holte er ein kleines französisches Wörterbuch aus seiner Tasche - er hatte es immer dabei - und schlug die wichtigsten Wörter nach. Irgendwie, obwohl es so klein war, enthielt es immer genau die Wörter, die er suchte....

Nach Brunete wurden wir an die Aragon-Front geschickt. Dann verbrachten wir einige Zeit in Murcia im Süden, in einem großen Basiskrankenhaus. Im Spätherbst fuhren wir mit unserem neuen Autochir, das eigentlich ein mobiler Operationssaal auf Rädern war, mit allen notwendigen Sterilisationsgeräten usw. an die Teruel-Front. Wir hielten in Benicàssim, dass an der Küste nicht weit von Valencia entfernt lag. Das Wetter war dort gut - mild und meist sonnig. Und das Essen war gut - viel Gemüse. Es gab Stände, an denen man Trockenfrüchte kaufen konnte, und wir kauften eine ganze Menge für unsere Reise. Wir haben auch zum ersten Mal Schnecken gegessen - sie waren gebraten und waren köstlich. Benicàssim bestand aus schönen Villen und wurde als Genesungszentrum für die Verwundeten der Internationalen Brigaden genutzt….“


Quelle: ALBA – Abraham Lincoln Brigade Archives (USA);  
Fernanda Romeu Alfaro: Mujeres en las Brigadas Internationales;
Jim Fyrth und Sally Alexander: Womens voices the Spanish Civil War - Lawrence&Wishart London 1991;
Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30, RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 48 , RGASPI 545. op.6 p. 899 und Fotos;
Irene Goldin – Wikipedia;
Apirila 2017 Abril: Mabel Irene Goldin | ERREPUBLIKA PLAZA;
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