Goldberg, Sarah - Polen

     Goldberg, Sarah
Sarah wurde am 1. Januar 1921 in Warta geboren und war eine polnisch-belgischer Jüdin.
Sie war Mitglied des Widerstandsnetzwerks „Roten Kapelle“ und Gründungsmitglied von Amnesty International in Belgien. Im Jahr 1936, im Alter von 15 Jahren, unter dem Einfluss ihrer Schwester Esther und ihres Schwagers Marcus Lustbader, trat sie in den militanten kommunistischen Sportverein Unité ein und beteiligte sich an den Solidaritätskampagnen für die Internationalen Brigaden in Spanien.
Nach dem die deutschen Truppen in Belgiens einmarschiert waren, flüchtete sie nach St. Ironwood, Haute-Garonne, Frankreich.  Dort arbeitete sie als Angestellte in der örtlichen Polizeistation, kopierte Listen von gesuchten Personen, meist Menschen, die in den republikanischen Streitkräften am Spanischen Krieg teilgenommen hatten und die in den Lagern Gurs und Saint-Cyprien interniert worden waren.
Nach ihrer Rückkehr nach Belgien gehörte sie der Jeunes Gardes Socialistes Unifiés an, die an der Verteilung von Flugblättern und Untergrundzeitungen beteiligt waren.
Im Juni 1941 wurde sie von Hermann Izbutski, einem ehemaligen Mitglied der jüdischen Botwin-Kompanie der Internationalen Brigaden in Spanien, kontaktiert, der sie für die illegale Arbeit unter dem Namen "Lilly" für das Nachrichtennetzwerk „Roten Kapelle“ gewann. Sie wurde Funker.
Nach der Verhaftung Hermann Izbutskis im August 1942 verlor Sarah den Kontakt zum Netzwerk.
Ihr Bruder Marcus wurde verhaftet und nach Breendonk geschickt, wo er von der Gestapo gefoltert wurde. Er wurde später nach Auschwitz und dann nach Buchenwald deportiert und hat 1945 die Freiheit wiedererlangte.
Ihr Vater und ihre Stiefmutter wurden am 26. September 1942 nach Deutschland deportiert und zwei Tage später in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.
Einige Monate später gelang es ihr, sich wieder mit ihren Freunden aus der Unité-Gruppe in Verbindung zu setzen. Leibke Rabinowiz (Rosa) kontaktierte Jacob Gutfrajnd (Albin), Kommandeur der 1. Compagnie Juive du Corps des Partisans Armés in Brüssel.
Sarah wurde am 4. Juni 1943 zusammen mit ihrem Verlobten Henri Wajnberg (Jules) und ihrer Freundin Laja Bryftreger-Rabinowitch verhaftet, nachdem sie am Tag zuvor an einer großen Sabotageaktion gegen die Bahnstrecke nach Deutschland beteiligt waren.
Am 31. Juli 1943 wurde sie zusammen mit Jules, der am 25. Januar 1944 in der Gaskammer ermordet wurde, nach Auschwitz-Birkenau deportiert.
Sarah arbeitete für das Schuh-Kommando und überlebte zahlreiche Selektionen. Sie nahm am Todesmarsch am 18. Januar 1945 nach Ravensbrück, am 26. Februar nach Malchow, einem Außenstelle des KZs Ravensbrück und nach Leipzig teil und wurde am 23. April an den Ufern der Elbe von der Roten Armee befreit.
Zurück in Belgien erholte sie sich durch die Organisation Solidarité im belgischen Küstenort Blankenberge.
Sie gehörte der Front de l'Indépendance an, später arbeitete sie für "Aide aux Israélites de la guerre" und wurde später eines der ersten Mitglieder der belgischen Sektion von Amnesty International.
Die letzten Jahre ihres Lebens widmete sie dem Komités de défense des sans-papiers (Komitee zur Verteidigung von Menschen ohne Papiere) und sprach auch in Schulen über die Deportationen in die Nazi-Lager.
Sarah Goldberg starb im Jahre 2003.
 
Quelle: Facebook, The Bottled Wasp Pocket Diary, 26.03.2017und Foto
Sarah Goldberg – Wikipedia

 
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