Flügge-Oeri, Marianne
Marianne wurde am 9. Januar 1911 in Basel geboren. Nach Abschluss der Schule
ging sie für ein Jahr nach England. Hier arbeitete sie als
Französisch-Lehrerin und machte bei den Quäkern in den Slums von London
erste Erfahrungen in der Sozialarbeit.
An den Universitäten Basel, Zürich und Genf studierte Marianne
Rechtswissenschaften und promovierte 1936. Eine praktische Ausbildung machte
sie an verschiedenen Gerichten Basels, arbeitete danach jedoch nicht auf dem
juristischen Gebiet.
Sie wurde Mitglied der freien schwedischen Volksschule für politische
Bildung der Frauen, dem Fogelstadförbundet und lernte Schwedisch. Für ein
Jahr ging Marianne als Gouvernante nach Italien.
Im September 1937 übernahm sie in Zürich die Leitung des Sekretariats der
„Hilfsgemeinschaft für Spanienkinder“ (Comité neutre de Secours aux Enfants
d'Espagne). Während ihrer Reisen in die Spanische Republik erlebte sie die
Luftangriffe der deutschen Legion Condor.
Den deutschen Theologiestudenten Rufus Flügge lernte sie 1939 in Basel
kennen, heiratete ihn und ging mit ihm nach Königsberg. Ihr Mann war dort
Prediger einer Baptisten-Gemeinde und wurde während des Krieges als
Sanitäter in einem Lazarett eingezogen. Nachdem ihre Wohnung in Königsberg
durch Luftangriffe zerstört wurde, kehrte sie mit ihren drei Kindern in die
Schweiz zurück. Ridolfo Olgiati holte sie, auf Grund ihrer Erfahrungen in
Spanien, als Leiterin der „Gruppe Hilfskräfte und Schulung der
Schweizerspende an die Kriegsgeschädigten“ nach Bern.
Nach dem Kriege lebte die Familie in Clausthal/Deutschland. Hier wurde das
vierte Kind Sibylla geboren. Im Clausthaler Pfarrhaus kümmerte sich Marianne
neben der Familie auch um Vikare und Studenten verschiedener Nationen und
wurde 1954 Landesbeauftragte des Frauenwerks der hannoverschen Landeskirche
und 1955 für eine Wahlperiode in die zweite Synode der Evangelischen Kirche
in Deutschland gewählt.
Als EKD-Synodale gehörte Marianne am 30. April 1958 in Berlin-Spandau zu den
Gründungsmitgliedern der „Aktion Versöhnungszeichen“, die im Juli 1958 in
„Aktion Sühnezeichen“ umbenannt wurde. Das Ehepaar zog 1960 nach Celle und
1963 nach Hannover. Bis kurz vor ihrem Tod blieb
Marianne politisch und sozial aktiv. Marianne Flügge-Oeri starb am 12.
Juli 1983 in Hannover.
Quelle: Marianne
Flügge-Oeri – Wikipedia
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