Feldman, Leah - Polen
Lea wurde 1899 in Warschau geboren. Schon als Schülerin interessierte sie
sich für die Anarchisten. Sie besuchte heimlichen illegale Treffen
anarchistischer Gruppen, die in Warschau aktiv waren. In Polen waren
Versammlungen verboten. Die Familie wollte nicht, dass sie diesen
illegalen Versammlungen besuchte.
Lea verließ Polen und zog zu ihrer Schwester nach London. Sie verdiente
ihren Lebensunterhalt als Näherin. Sie arbeitete in den Sweatshirts des
East End und wurde aktiv in der jüdisch-sprachigen anarchistischen
Bewegung.
Nach der Revolution 1917 in Russland zog Lea nach Moskau. Von dort reiste
sie in die Ukraine und schloss sich der anarchistischen Armee von Nestor
Machnos an. Die ukrainischen Anarchisten kämpften gegen den Zarismus,
ausländische Interventionen und gegen die Bolschewisten. Die
Machno-Bewegung war eine reine Männerbewegung, die zwar eine freie
Gesellschaft anstrebte, aber Frauen weiterhin als Menschen zweiter Klasse
ansah. Lea war in dieser Armee für Nachschub und Bildung zuständig.
Nach der Niederlage der Machno-Bewegung kehrte Leah über Paris nach London
zurück. Von hieraus ging sie nach Palästina. Hier traf sie ihre Freundin
Paula Grün, deren Ehemann David Grün seinen Namen in Palästina in David
Ben Gurion änderte. Er war der erste Premierminister Israels. Leah
beteiligte sich am Aufbau anarchistischer Föderationen.
1935 beschloss Lea, nach England zurückzukehren. Sie engagierte sich aktiv
in der Anti-Faschistischen-Bewegung, indem sie Geld für deutsche
Antifaschisten sammelte und es über vertrauenswürdige Seeleute nach
Deutschland schickte. Sie beteiligte sich in hohem Maße an Aktivitäten der
spanischen Anarchisten, als der spanische Krieg ausbrach.
Leah war seit 1939 Mitglied einer internationalen Gruppe von Anarchisten
in Holborn/London.
Sie musste die Arbeit aufgeben, da sie langsam erblindete.
In den 1960er Jahren schmuggelte sie Waffen nach Spanien für die Kämpfer,
die sich seit 1939 weiterhin dem Franco-Regime widersetzten.
Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Einsamkeit. Sie hatte
niemanden, mit dem sie in ihrer Sprache (jüdisch) reden konnte. Aber sie
hat nie aufgegeben. Sie unterstützte immer noch anarchistische Treffen und
nahm immer an der jährlichen Londoner Anarchist Bookfair teil, wenn sie
gesundheitlich dazu in der Lage war.
Lea Feldman starb am 3. Januar 1993 in London.
Quellen:
http://digitalresist.blogspot.co.at/2014/11/leah-feldmann-zwischen-machnow-und-ben_6.html
und Foto
https://anarchismus.at/anarcha-feminismus/anarchistische-frauen/8106-leah-feldmann-zwischen-machnow-und-ben-gurion;
https://www.rozbrat.org/historia/33-walki-spoleczne-w-polsce/2865-urzeczona-idea-zycie-i-dzialalnosc-lei-feldman