Coutelle, Rosa Dr.   (Berger) geb. Sussmann 

        Coutelle, Rosa Coutelle, Rosa

Sie wurde am 4. Juni 1907 in einer ukrainischen Kleinstadt in einer jüdischen Familie geboren.
Mit 21 Jahren begann sie in Prag ihr Medizinstudium. Zu ihren Freunden gehörten linke Studenten und KPD-Mitglieder, politisch organisiert war sie in dieser Zeit noch nicht. Nach Abschluss ihres Studiums 1936 arbeitete sie drei Monate als Ärztin in einer Prager chirurgischen Klinik.
Rosa meldete sich in einem Rekrutierungsbüro für den Einsatz in der Spanischen Republik. Am 1. Mai 1937 reiste sie über Deutschland und die Schweiz nach Frankreich. Mit dem Schiff ging die Reise nach Barcelona.
Sie arbeitete als Ärztin im Rang eines Teniente médico in Hospitälern in Albacete und in Murcia (Hospital Universidad). Im Juni 1938 wurde sie in ein Hospital nahe der Ebro-Front versetzt. Angesichts der näher rückenden Franco-Truppen wurde das Hospital nach Mataró verlegt. Dort lernte sie den Arzt Carl Coutelle kennen. Sie heirateten in Spanien im Januar 1939. Anfang Februar 1939 überquerte die Rosa mit zahllosen verwundeten Freiwilligen und medizinischen Kräften zu Fuß die Pyrenäen nach Frankreich, wo sie von französischer Polizei in Gewahrsam genommen wurden.
Im August 1939 konnte Rosa mit dem Schiff nach London emigrieren. Von dort aus sollte der Einsatz in China für sie und ihren Mann organisiert werden.
Am 5. September 1939 wurde ihr Sohn geboren. Ihr Mann reiste über die Hilfsorganisation China Medical Aid Comittee nach China. Rosa blieb mit ihrem Sohn in London zurück. Ihrem Mann nach China zu folgen gelang ihr nicht wegen des beginnenden Krieges. In London arbeitete sie als Ärztin. Im Sommer 1946 übersiedelte sie mit ihrem Sohn zu ihrem Mann nach Deutschland. Rosa nahm eine Tätigkeit in der Kinderklinik im West-Berliner Stadtbezirk Neukölln auf und wurde dort Oberärztin. Ihre Entlassung aus dieser Stellung erfolgte wegen ihrer Mitgliedschaft in der SED. Sie übernahm die Leitung einer Kinderklinik im Ost-Berliner Stadtteil Buch bis 1953. An der Berliner Humboldt-Universität schloss sie 1956 ihr Facharztstudium für Biochemie ab. An der Akademie der Wissenschaften in Berlin-Buch forschte sie bis zu ihrem 75. Lebensjahr auf dem Fachgebiet der Karzinomgenese.
Außer ihrem Bruder hatte Rosas gesamte Familie den Krieg nicht überlebt. Ihre Eltern wurden erschossen und die Schwester mit ihrer Familie in einem Konzentrationslager umgebracht.
Dr. Rosa Coutelle starb am 16. Juni 2014 in Berlin/DDR.


Quellen: Magisterarbeit Simone Padolsky „Frauen im Spanischen Bürgerkrieg – Ein historisches Beispiel weiblichen Kriegsdienstes“,
Arno Lustiger „Schalom Libertad!“ S. 333, 335,
Werner Abel&Enrico Hilbert "Sie werden nicht durchkommen“ - Bd. 1 Verlag Edition AV 2015;
Archiv Moskau RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 48, RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 30
Privatfoto Ingrid Schiborowski rechts  und Harald Wittstock links


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