Brauner, Fritzi Dr. geb. Riesel - Österreich
        Brauner, Fritzi  

Fritzi wurde am 16. April 1911 in Wien geboren, war Ärztin und verheiratet. Im Februar 1937 ist sie aus Frankreich nach Spanien gegangen, arbeitete als Ärztin in den Hospitälern Benicàssim und Mataró und hatte den Dienstgrad Leutnant. An der Seite von Bedrich Kisch, dem Bruder des „Rasenden Reporters“ Egon Erwin Kisch, war sie in Benicàssim an unzähligen Operationen beteiligt.

Ganz besonders lagen ihr die spanischen Kinder am Herzen, die aus Madrid und, nach der Bombardierung Guernicas, aus Asturien evakuiert worden waren. 1937 folgte Alfred Brauner seiner Frau nach Spanien und wurde dort als Pädagoge mit der Leitung des Komitees für Flüchtlingskinder der Internationalen Brigaden beauftragt.

Fritzi war Delegierte des II. Internationalen Kongress der Schriftsteller für die Verteidigung der Kultur, der vom 2.7. – 12.7.1937 während des Spanischen Krieges in Madrid, Valencia und Barcelona stattfand.

Nach Ende des Spanischen Krieges betreute das Ehepaar Brauner und der österreichischen Interbrigadist Harry Spiegel in Frankreich jüdische Kinder, die 1939 mit einem der letzten Kinder-Transporte aus Deutschland fliehen konnten. 1940 schlossen sie sich im besetzten Paris der Résistance an und entgingen mehrmals nur knapp der Verhaftung durch die Gestapo. Unmittelbar nach dem Ende des II. Weltkrieges betreuten sie 440 Kinder, die als Überlebende aus den Konzentrationslagern Auschwitz und Buchenwald nach Frankreich gebracht wurden.  Einige Jahre später verwirklichten sie ihren gemeinsamen Traum und gründeten 1950 in Saint-Mandè, am Rande von Paris, die erste Tagesklinik für mehrfach behinderte Kinder in Frankreich. Françoise war bis zu ihrer Pensionierung als Chefärztin dort tätig. 

Ihre Studien über Kinderzeichnungen im Krieg begannen sie während des Spanischen Krieges. Aber auch nach dem Ende des Krieges ließ das Thema dem Ehepaar keine Ruhe. Immer, wenn sie unterwegs waren, fragten sie nach Kinderzeichnungen. So z.B. als sie von der französischen Sektion der Ärzte gegen den Atomkrieg nach Hiroshima eingeladen waren. Von den Kinderzeichnungen machten sie Kopien, und im Laufe von 50 Jahren entstand eine Sammlung mit rund 2000 Kinderzeichnungen aus Kriegsgebieten in der ganzen Welt.
In ihrem Buch „Jai dessiné la guerre/ Le dessin de l'enfant dans la Guerre“ haben sie über 200 Bilder aus ihrer umfangreichen Sammlung analysiert und veröffentlicht. Sie beteiligte sich aktiv bei der Vereinigung Ärzte gegen den Atomkrieg.
Fritzi Brauner starb am 14. 9. 2000 in Paris.
 

Quelle: http://www.doew.at/erinnern/biographien/spanienarchiv-online;
Ich hab' den Krieg gezeichnet - Wissenschaft und Frieden;
Participantes en el II Congreso de escritores para la defensa de la ...;
Escrivà Moscardó, Cristina, Las Brigadas Internacionales a Benicàssim, "Las damas de la Libertad" pp. 109-117, Asociación Cultural Instituto Obrero, Valencia, 2013;
5.4 Fritzi Brauner| lernen-aus-der-geschichte.de;
Foto aus "Wir kämpften mit! Antifaschistische Frauen vieler Nationen berichten aus Spanien von Gusti Jirku – Herausgegeben von Ayuda Medica Extranjera 1937) links
http://sidbrint.ub.edu/en/node/15584
Moskauer Archiv RGASPI. F. 545. Op. 6. Ä. 1038


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