Berger, Syma Leya (Lya)- Polen
Lya wurde am 14. Februar 1907 in Warschau/Polen in einer jüdischen
Familie geboren. Die Familie wanderte 1911 nach Belgien aus. Als
1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, floh die Familie zunächst in die
Niederlande und dann nach Großbritannien. Lyas Vater hatte sich inzwischen
zum Diamantenhändler umschulen lassen und konnte so seine Familie
ernähren. 1922 ließ er sich in Berlin nieder. Einige Jahre später zog Lya
Berger zu ihrem ältesten Bruder nach London und 1929 kam sie mit ihm nach
Antwerpen. Lya gehörte dem Kultur Farein an. Hier lernte sie Piet Israel
Akkerman kennen, einem Antwerpener Gewerkschaftsführer und Kommunisten
jüdischer Herkunft. Piet und Lya blieben zusammen, bis Piet im November
1936 nach Spanien aufbrach, politische Kommissar des André Marty
Bataillons der Internationalen Brigaden war und am 1. Januar 1937 in
Spanien gefallen ist. Lya war Kommunistin und von Beruf Schneiderin,
Mitglied im IRH (Internationales Rote Hilfe) und gewährte deutschen
Flüchtlingen Hilfe. Isaac Bob Berger war ihr Bruder, der ein Freund von
Piet Akkerman war. Er kämpfte mit Piet Akkerman im französisch-belgischen
André Marty Bataillon der XII. Internationalen Brigade.
Am 29. März 1937 reiste sie in das republikanische Spanien. Sie arbeitete
als Hilfskrankenschwester im Krankenhaus El Belga in Onteniente. Im
Februar 1939 verließ sie Spanien und kam über Oran/Algerien nach Antwerpen
zurück.
Zusammen mit ihren Eltern floh Lya im Mai 1940 nach Frankreich. Zuerst
nach Paris, dann nach Toulouse, wo sie erfuhren, dass die belgische Armee
kapituliert hatte. Lya ließ sich in einem kleinen Dorf in der Corrèze
nieder. 1944 lebte Lya in der Nähe von Oradour-sur-Glane. In dieser Region
versteckten sich Juden aus Belgien. Einige hatten Verbindungen zum
Widerstand. Einer von ihnen war Laszlo Gyaros, ein Ungar, den Lya bereits
in Spanien kennengelernt hatte, als er Offizier bei den Internationalen
Brigaden war. Beide überlebten den Zweiten Weltkrieg.
Nach dem Krieg heiratete Lya Laszlo Gyaros und zog mit ihm nach Ungarn.
Lya lebte 1986 in Wien.
Am 10. Juni 1944 löschten deutsche Soldaten das Dorf Oradour-sur-Glane aus. 642 Menschen starben. Bis heute blieb der Ort, wie ihn die SS verlassen hatte.
Während des Krieges hieß die Stadt Onteniente, in der sich das Hospital befand. Heute heißt sie Ontinyent.
Quelle: Quellen: Jews in The Spanish Civil War - Marxists Internet Archive;