Bancic, Olga (Golda Bancic)

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Olga Bancic wurde am 10. Mai 1912 in Chișinău in einer großen jüdischen Familie geboren. Mit zwölf Jahren arbeitete sie in einer Matratzenfabrik. Sie war Mitglied der Rumänischen Kommunistisch Partei. Von 1933 bis 1939 wurde sie wegen ihrer Mitgliedschaft und ihrem Engagement in der örtlichen Arbeiterorganisation mehrmals verhaftet. 1938 reiste sie nach Frankreich, wo sie Kontakte zu linken Aktivisten knüpfte und diesen half, während des Spanischen Krieges Waffen für die Internationalen Brigaden nach Spanien zu schmuggeln.

In Paris lernte sie Alexandru Jar, einen rumänischen Schriftsteller und kommunistischen Aktivisten kennen, den sie 1939 heiratete. Im gleichen Jahr kam ihre Tochter Dolores auf die Welt, die nach Dolores Ibarruri benannt wurde. Nachdem sie ihre vierjährige Tochter bei einer befreundeten christlichen Familie in Pflege gegeben hatte, schloss sie sich der Résistance an. Sie war Mitglied der Francs-Tireurs et Partisans de la Main d'Oeuvre Immigrée, die in Paris aktiv war. Sie gehörte der Manouchian-Gruppe an, einer bewaffneten Untergruppe, die von Missak Manouchian, einem armenischen Poeten, geführt wurde. Ihr nom-de-guerre war Pierrete. Sie baute Sprengsätze und transportierte diese in einem Kinderwagen.

Am 6. November 1943 wurde sie in Paris vom französischen Geheimdienst bei einem Treffen mit Marcel Rayman gemeinsam mit ihm und, innerhalb weniger Tage, weiteren 21 Männer ihrer Gruppe verhaftet. Sie wurde gefoltert, gab aber keine Informationen preis. Zwischen dem 17. und dem 21. Februar 1944 wurden alle in einem Schauprozess zum Tode verurteilt. Die Männer wurden noch am letzten Prozesstag durch ein Erschießungskommando im Fort Mont-Valérien hingerichtet. Da ein französisches Gesetz das Füsilieren von Frauen verbot, wurde sie nach Stuttgart gebracht und erneut zum Tode verurteilt. Auch nach ihrer Verurteilung wurde sie noch gefoltert, und schließlich am 10. Mai 1944, ihrem 32. Geburtstag, im Hof des Gefängnisses durch Enthaupten hingerichtet. Olgas Mann Alexandru Jar und ihre Tochter Dolores überlebten den Krieg. Sie kehrten nach dem Kriegsende nach Rumänien zurück.

In den Nachkriegsjahren gab es in Rumänien Denkmäler und mehrere Straßen, die zu Ehren Olga Bancic errichtet wurden oder ihren Namen trugen. Nach 1989 wurde die Erinnerung an Olga Bancic in Rumänien getilgt. In Paris, an der Wand des Hauses 19, rue au Maire, 3ème, befindet sich eine Gedenktafel, die an die Résistance-Gruppe Francs-Tireurs et Partisans erinnert, auf der auch Olga Bancic eingetragen ist.


Quelle: Schalom Libertad! von Arno Lustiger;
Olga Bancic – Wikipedia;
http://sidbrint.ub.edu/en/node/13255

 
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