Adler, Hilde – Deutschland
Schon als junges Mädchen hatte sie sich dem Antifaschismus und Pazifismus
verschrieben. An der der Seite von Anita Augsburg und Lydia Gustava
Heymann kämpfte sie von 1912- 1918 für das Frauen-Stimmrecht. Gleichzeitig
war sie vor und während des Krieges mit Carl von Ossietzky in der
Friedensbewegung tätig. Hilde war während des Krieges Verbindungsfrau
zwischen Dr. Fried, dem Herausgeber der Friedenswarte, der in der
Verbannung in der Schweiz lebte und den deutschen Friedenskämpfern.
Hilde gehörte nicht der Kommunistisch Partei an. Sie ist aber eine
ehrliche, aufrichtige und sehr überzeugte Antifaschistin, die sich mit der
Sache Spaniens innig verbunden fühlte.
Sie arbeitete in der Distribuidora (Vertriebspartner). Sie war empört
darüber, dass im Namen der Kommunistischen Partei die Leitung der
Distribuidora ihr die sofortige Kündigung aussprach.
Grund war, weil sie das Neue Tagebuch vertrieben hatte. Zu der
antifaschistischen Presse, die sie vertreten hatte, gehörte auch seit
Jahren das Neue Tagebuch. In den letzten Wochen erschienen Artikel in
dieser Zeitschrift, von denen sie sich ausdrücklich distanzierte.
Auf die Aufforderung der Leitung der Distribuidora, das Neue Tagebuch
nicht mehr zu vertreiben, wurde es sofort aus dem Verkauf genommen, und
abbestellt.
Hilde war der Meinung, dass die Genossen der Kommunistischen Partei mit
ihr ein ehrliches und sachliches das Gespräch zu diesem Problem hätten
führen müssen, statt gleich von der Leitung der Distribuidora zun
verlangen, ihr zu kündigen.
Sie meinte, gerade weil die Kommunistische Partei stets und ständig zur
Einigung aufruft und propagiert, dass alle Antifaschisten zur Mitarbeit
eingeladen werden, und sie nur in diesem Sinne hier gearbeitet habe, bat
sie um Rücksprache mit den maßgeblichen Genossen der Kommunistischen
Partei, um diese Sache zu bereinigen.
Anita Augspurg, Journalistin und späteren Juristin und Lida Gustava
Heymann gründeten den ersten deutschen Verband für das Frauenstimmrecht,
kämpft für ein die Frauen nicht länger entmündigendes Familienrecht und
für die Abschaffung des § 218. Nach Ausbruch des ersten Weltkriegs ist
die Pazifistin Heymann die erste Stimme in Deutschland, die sich
öffentlich gegen den nationalistischen Wahn ausspricht – und wird für
ihre „unpatriotische Propaganda“ des Landes Bayern verwiesen. Bereits
1923 forderten Lidia Heymann und Anita Augspurg, die Ausweisung Hitlers
aus Deutschland. 1933 müssen die beiden Frauen, die schon jetzt vor
Kriegsgefahr und Pogromen warnen, ins Zürcher Exil flüchten, von wo sie
nicht mehr nach Deutschland zurückgekehrt sind. Quelle: Wikipedia
Quelle: Moskauer Archiv RGASPI. F. 545. Op. 6. D. 367